Petition und Unterschriftenliste

Download der Unterschriftenliste zum Ausdrucken:

Kinkplatz_Petition-Wien_190722

 

Unterstützen der Online-Petition durch Drücken des Buttons „Petition unterstützen“ am Ende der Seite):

https://www.wien.gv.at/petition/online/PetitionDetail.aspx?PetID=d62ab2d09bdf4ddc8cc2725d02b1f45f

Petition („international“) für alle Nicht-Wiener, die natürlich auch Wiener – in Ergänzung zu oben stehender Petition – mit untererzeichnen können:

https://www.petitionen.com/petition_zur_rettung_der_mittelschule_kinkplatz_von_helmut_richte

DIE ONLINE-Petition im Volltext


Die Schule in Baumgarten
(Bezirksteil von Wien-Penzing) ist das Hauptwerk von Architekt Helmut Richter (1941-2014). Sie ist „der radikalste und mutigste Beitrag zum Wiener Schulbauprogramm 2000. (…) Weit ihrer Zeit voraus, fasziniert sie als Raum und Konstruktion bis heute.“ (Zitat: Franziska Leeb in „architektur aktuell“, Nr. 452, 2017, S.112). Das „Schulbauprogramm 2000“ wurde vom damaligen Stadtrat für Stadtentwicklung und Stadtplanung, Hannes Swoboda (SPÖ; heute Präsident des Vereins Architekturzentrum Wien) ins Leben gerufen. Es brachte den international vielbeachteten Anstoß einer architektonischen Erneuerung im Schulbau, die bis heute nachwirkt. Die Helmut-Richter-Schule ist das Aushängeschild dieses Programms.

Dass es sich bei diesem Gebäude um ein Meisterwerk handelt, steht außer Zweifel und es sollte alles getan werden um dieses Gebäude in seiner Bedeutung zu erhalten,“ betont auch Wolf Prix, etwa im Brief an SR Czernohorsky vom 4. April 2019. Prix ist auch im internationalen Architektur-Komitee, das sich nach ersten Abrissgerüchten 2014 formiert hat.

Die führenden Akteure der österreichischen und internationalen Architektur-Szene, darunter Zaha Hadid, Frank Gehry und Dominique Perrault, starteten damals eine Petition und forderten den wertschätzenden Umgang mit Richters außergewöhnlichem Werk. Die vorliegenden, von der Stadt Wien beauftragten Sanierungsgutachten (Werkraum Wien 2015, KPPK 2016, Ing. Ribarich 2018)kommen übereinstimmend zu dem Schluss, dass die Schule insgesamt den technischen Normen (Statik, Wärmedämmung, Schalldämmung) ihrer Zeit entspricht, zum Teil sogar den heute gültigen. Mängel im Bereich der Abdichtungen, des Brandschutzes oder der Funktionstüchtigkeit einzelner Bauteile lassen sich im Einklang mit den architektonischen Qualitäten des Bauwerks lösen. KPPK ermittelten für Bestandserhalt, Sanierung und Verbesserungen Kosten von ca. 31 Mio Euro (2016, exkl. Mwst.) – in etwa den Neubaukosten einer Schule dieser Größenordnung.

Auch das neueste Gutachten bestätigt die Beurteilung in den wesentlichen Punkten, sieht aber in Widerspruch dazu ohne weitere Begründung eine Reihe von „Empfehlungen“ vor, die die Kosten auf 46 Mio Euro hinaufschrauben – phantasievolle Planungskosten von 14 Mio. Euro (im Vergleich zu 4,5 Mio. bei einer Neubaulösung) nicht eingerechnet. Dabei würden diese „Empfehlungen“ das Gebäude in seiner Außenerscheinung und räumlichen Transparenz so gravierend verändern (Austausch aller Fassaden und wesentlicher Teile der Konstruktion usw.), dass auch die dringend zu fordernde Unterschutzstellung des Gebäudes fraglich würde.

Diese Zerstörung durch „Sanierung“ ist aus den Befunden der Gutachten nicht zu rechtfertigen und entschieden abzulehnen. Ebenso lehnen wir entschieden jeden Gedanken an einen Abbruch und Neubau ab. Er käme inkl. Abbruchkosten nicht nur erheblich teurer als die denkmalgerechte Sanierung des Gebäudes, er wäre vor allem auch ökologisch nicht vertretbar: Die in dem erst 25 Jahre alten Gebäude gebundene graue Energie ginge ganz erheblich zu Lasten der Ökobilanz einer derartigen Lösung. Hingegen sollten die besonderen funktionellen Qualitäten des Gebäudes eine adäquate Nutzung wesentlich erleichtern. Das Stahlbeton-Skelett der Klassentrakte gewährleistet eine hohe Flexibilität in der Raumeinteilung und Nutzung. Auch die in ihrer Großzügigkeit im Wiener Schulbau einzigartige Dreifachturnhalle könnte unterschiedlichsten Nutzungen Spielraum bieten. Ebenso wäre es im Sinn der Nachhaltigkeit anzustreben, ökologisch zukunftsweisende, aber seinerzeit nicht ausgeführte Projektvorschläge, wie die zugleich schattenspendende Photovoltaikanlage auf den Schrägdächern der Pausenhalle und der Turnsäle, nunmehr umzusetzen.

Anzustreben ist jedenfalls eine Nutzung aus dem breiten Feld der Bildungseinrichtungen. Gerade für junge Menschen kann diese Ikone moderner Architektur als ein gebautes Leitbild einer offenen Gesellschaft von höchstem Wert sein.

Die Petition wurde eingebracht von Johannes Zeininger